Mein Vorschlag für eine Aktienrente
Die Renten in Deutschland sind im Durchschnitt niedriger als in anderen Ländern, beispielweise in Österreich oder in der Schweiz. Das ist jedenfalls meine Erfahrung als Steuerberater. Ich staune oft, wie hoch die Renten aus diesen Ländern sind, die meine Mandanten zum Teil beziehen, auch wenn das nicht repräsentativ ist. Das Problem ist nicht nur der demografische Wandel. Die Politik hätte längst die Reißleine ziehen müssen, behauptet aber immer, die „Rente ist sicher“. Dabei wird aber nichts über die Höhe der Rente ausgesagt.
Meines Erachtens hat die Deutsche Rentenversicherung in der jetzigen Form keine Zukunft. Das Umlageverfahren hat aufgrund der Demografie ausgedient. Das jetzige Verfahren sollte über viele Jahre Schritt für Schritt auslaufen.
Stattdessen sollte eine verpflichtende Aktienrente eingeführt werden, bei der der Staat aber die Finger aus dem Spiel lässt, damit es nicht wieder so bürokratisch und unrentabel läuft wie bei der Riester-Rente. Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung werden dann jährlich um einen geringen Prozentsatz reduziert, der Differenzbetrag fließt in die Aktienrente. Zusätzlich können freiwillige Beiträge in das Aktienrentendepot eingezahlt werden.
Eine solche Aktienrente könnte ab sofort als Zusatzrente eingeführt werden. Hierfür wären nur wenige Paragraphen erforderlich.
§ 1
Jeder Bürger darf pro Jahr bis zu 20.000 Euro in ein Aktienrentendepot einzahlen.
§ 2
Der Einzahlungsbetrag ist als Sonderausgabe abziehbar.
§ 3
Kursgewinne, Dividenden und Zinsen bleiben steuerfrei.
§ 4
Das Aktienrentendepot wird von der jeweiligen Bank als pfändungssicheres Depot geführt, damit die Altersversorgung gesichert bleibt.
§ 5
Der Anleger darf auf das Depot erst wieder zugreifen, sobald er die Regelaltersgrenze erreicht hat.
§ 6
Sollte der Anleger vor Erreichen der Regelaltersgrenze versterben, geht das Aktienrentendepot auf seine Erben über. Die Beschränkungen (Pfändungssicherheit, Veräußerbarkeit) entfallen.
Darüber hinaus lässt der Staat seine Finger aus dem Spiel. Staatliche Förderungen gibt es nicht. Das wäre nur unnötige Bürokratie und würde zusätzlich Verwaltungskosten und Bürokratiearbeitsplätze schaffen, die dann wieder zulasten der Rendite gehen bzw. Steuergelder kosten würden.
So einfach wäre es also, eine Aktienrente zu etablieren. Die daraus resultierenden Renten wären viel höher als die heutigen gesetzlichen Renten. Denn eines steht fest: Es gibt keine bessere langfristige Kapitalanlage als Aktien (bzw. Aktienfonds). An der Uni habe ich mal gelernt, dass die Aktienrendite in allen 15-Jahres-Zeiträumen der letzten 100 Jahre immer besser war als die Rendite aller anderen Anlagemöglichkeiten, selbst dann, wenn in dem 15-Jahres-Zeitraum drei Aktiencrashs stattfanden.
Ich bin mir sicher, dass viele Bürger gerne in dieses Depot einzahlen werden, denn das System ist einfach, kostengünstig, steuerbegünstigt und das Depot geht im Todesfall auf die Erben über, ist also nicht verloren.